Ein wichtiges Thema im Hundetraining ist die Geduld.
Wir brauchen sie ständig und wir erwarten sie ganz selbstverständlich von unseren Hunden:
Sie sollen ruhig daheim auf uns warten, sie sollen unbeirrt im Auto sitzen bis das Ziel erreicht ist, sie sollen mit uns auf den Bus warten und sie sollen geduldig verharren bis wir mit der Nachbarin fertig geplaudert haben.
Oft genug können unsere Hunde das aber nicht – und wir ärgern uns über unsere „ungezogenen“ Tiere.

Dabei geht uns doch selbst ständig die Geduld aus:

Wenn der Hund die Übung nicht schnell genug begreift, ärgern wir uns.
Wenn uns der Trainingsaufbau zu langwierig ist „muss er da halt durch“.
Wenn der Vierbeiner nicht zackig genug mitkommt dann zerren wir ihn halt mit.

Und all zu oft gelingt es uns nicht, das Training rechtzeitig zu beenden, während es noch gut läuft – wir wollen nämlich lieber sofort den vollen Erfolg, anstatt -geduldig- ein paar Tage länger zu trainieren…
Aus all diesen Situationen lernt der Hund jedoch in der Regel genauso wenig, wie wir aus seinen Reaktionen auf zu lange Fahrstrecken oder Spaziergangs-Pläuschen.

Dabei könnte es ganz anders laufen:

• Achtet beim nächsten Gespräch auf knackige Kürze und gönnt Eurem Hund Pausen bei der Autofahrt – bevor er sie einfordert.
• Unterbrecht das Training bereits beim ersten oder zweiten Teilerfolg für eine schöne Spiel- und Schnüffelpause und lasst es nicht soweit kommen, dass der Hund (oder Ihr!) den Spaß verliert.
• Ruft Euren Hund zu Euch, bevor Ihr ihn mit zerrt. Weiß er, dass es weitergeht, kommt er nämlich sehr wahrscheinlich gerne von selbst mit…

Winterlara am Bahnhof
Geduld muss Euer Hund erst lernen. Genauso wie auf den Bus zu warten oder alleine daheim zu sein. Und die beste Art, Geduld zu lehren, funktioniert mit Geduld.
Haltet Eure Übungen kurz: Geht pünktlich zur Bushaltestelle, falls Eurem Hund das Stillsitzen missfällt und verlängert diese Zeiten nur in kleinen Schritten.

Baut das Alleine Bleiben und Autofahren langsam auf – so, als würdet Ihr es Euch selbst näherbringen auf einer giftigen Riesenschlange zu reiten. Bevor Ihr Euch das nämlich traut, und es dann noch für einen längeren Zeitraum schaffen könnt, müssen sowohl die Riesenschlange als auch Euer Lehrer ziemlich viel Geduld investiert haben…

Übt auch Ihr Euch in Geduld. Nehmt Euch in stressigen Trainingssituationen einfach mal zurück und hört zeitig auf. Am nächsten Tag lässt es sich viel besser weiter üben, selbst wenn die letzte Trainingsstunde nicht mit einem glänzenden Erfolg geendet hat.

Erwartet keine Leistungen von Euren Hunden, die auch Euch schwerfallen – sondern seit mit ihnen so nachsichtig wie sie es mit Euch sind.

Eine schöne Woche wünscht Euch
Eure Lara